Arbeiten, in denen die Palette auf die zwei Nichtfarben Schwarz und Weiß reduziert ist. Weiß und Schwarz teilen sich die Hauptrolle im Kontext ein Licht - und Schattenspiel.
Das Schwarze strotzt tief und dunkel, wie in einem Fotostudio, vor weißem Hintergrund hervor. In den schwarzen - dunkelgrau nuancierten Silhouetten erkennt man realistisch gestaltete Personen. Die Figuren, schwarz überströmt, nur die Blitze in den Augen zwinkern uns zu, aus der Umarmung des weißen Lichtes. Weiß und Schwarz kämpfen nicht nur um die Übermacht in jedem Bild, sondern wetteifern um unsere Gunst. Jedes Nähern, jeder Positionswechsel ermöglichen es uns, die Charaktere genauer zu erkennen. Mit größerer Distanz beobachten wir deutlich, wie Masken in Schwarz und Dunkelgrau, die Spuren von Pinselhaar tragen, ein Muster aus Flächen bilden und unterschiedlich auf das Licht im Raum reagieren. Jede Bewegung des Betrachters bricht die Lichtstrahlen, die dem Pinselzug auf der Oberfläche folgen und so das Ganze in verschiedene Partien trennt. Die im Grunde realistische Form wird dekonstruiert, und wir erfahren mit jeder Bewegung neue Veränderungen. Der Betrachter gewahrt ein Kaleidoskop in Schwarz und Weiß. Die Figuren sind flüchtig. Diese physischen Parameter der Betrachtung lassen die Malerei in der Echtzeit stattfinden. Das Kunstwerk setzt tatsächlich die physische Anwesenheit des Betrachters voraus. So wird das optisch ausgestrahlte Licht dem fiktionale gemaltem entgegengesetzt. Dadurch verliert das Schwarze an Dunkelheit und das Weiße an Helligkeit ohne aber Grau zu werden. Schwarz und Weiß ändern ihre Werte oder vielmehr übertragen einander Werte. Sie lösen somit eine ganze Reihe von Neubewertungen aus. Form und Farbe suchen uns, damit wir darin Gesichter erkennen. Die Monologe der Portraitierten werden zu Dialogen. Es entwickelt sich ein Spiel, bei dem unsere Bewegung diese Gesichter immer in neuen Facetten zeigt. Das Licht spielt die entscheidende Rolle. Es bringt die Illusion des Bildes ins Licht, enttarnt die Formen, zersplittert sie und gestaltet sie neu, einmalig. Das Licht kommt zwar ursprünglich von Außen, wird aber mit dem fiktionalen des Porträts neu kombiniert. Es bildet sich ein Dreieck zwischen Betrachter, Bild und Raum(Licht), welches die Grenzen des Bildes aufhebt und völlig neu definiert.
Licht suchen und Licht erkennen. Unter dem Vorbehalt eines eigenartigen Spieles, welches Kunst als etwas Lebensanderes konstituiert, versuche ich meinen gemalten (Nicht)Menschen durch Körper, Geist und Seele des Betrachters „sichtbar“ zu machen. Dieser gestaltet weiter und ihm bleibt, wie immer, der letzte Strich gelassen. Was wartet auf der gegenüberstehende Seite unseres Ich’s in diesem Spiel? Ich hoffe nicht nur das andere Ich, sondern vielmehr das Du.
Mario Lischewsky, 2005 |
Illumination 1.13., 2016, Öl/Leinwand, 90x70 cm
Illumination 22.23., 2004, Öl/Leinwand, 90x70 cm
Illumination 1.12., 2004, Öl/Leinwand, 90x70 cm
Illumination 3.21., 2005, Öl/Leinwand, 100x100 cm
Ich kann nichts sagen, ich habe nichts geröhrt, ich habe nichts gesehen, 2005, Acryl/Leinwand, je 90x70 cm
Über den Rand hinaus, 2004, Öl/Leinwand, 90x70 cm
Gebrochener Pfeil, 2006, Öl/Leinwand, 60x90 cm
Das Lied der Vase, 2005, Öl/Leinwand, 90x70 cm
Lied der Berge, 2005, Acryl/Leinwand, je 90x70 cm
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